Heute geht es um: das Universum, die Unendlichkeit - und das Leben.
Da-da-da-dammm.
(Das müsst ihr euch in etwa so vorstellen wie das Ende des Star-Wars-Melodie-Refrains.)
Vor einigen Wochen - also genau genommen vor langer, langer Zeit, als es bei uns in Bayern kurz mal erlaubt war, dass mehr als eine Person zu Besuch kommt und diese zwei Personen dann auch noch bis nach 22 Uhr bleiben durften - war ein Pärchen bei uns zu Besuch. Zum Abendessen, Wein trinken, und dann: Philosophieren. Das war so überhaupt nicht geplant, also das mit dem Philosophieren, das kam einfach spontan, vermutlich mit dem Weintrinken. Aber es war ganz wunderbar, denn es ging plötzlich um die ganz großen Dinge im Leben: um das Universum, die Unendlichkeit - und den Tod.
Seltsam, dass diese drei Dinge für uns so eng miteinander verbunden sind, oder? Es ist fast so: Wenn man über das eine Thema spricht, kommt man automatisch zum nächsten und wieder automatisch zum Dritten. Der Tod ist dabei also unausweichlich.
(Nein, nicht erschrecken, das war jetzt gar nicht so düster gemeint! Kennt ihr Terry Pratchetts Scheibenwelt-Romane? Darin erscheint der Tod immer als seltsamer Typ mit Sense in der Hand, der nur in Großbuchstaben, ohne Anführungszeichen "redet". Sehr witzig ist das. So stellen wir ihn uns also innerhalb dieser Mußestunde vor, nur zur Auflockerung.)
Wir sprachen also zunächst darüber, wie wir uns das Universum so vorstellen, und wie wir uns die Unendlichkeit so vorstellen. Das ist gar nicht so einfach, erstens, weil man sich ja wahnsinnig schwer tut damit, sich etwas so unendlich Großes vorzustellen, und zweitens, weil man sich ja wahnsinnig schwer tut, dafür auch noch Worte zu finden. Aber: Wir haben es versucht! (Glücklicherweise war einer der Gesprächsteilnehmer Astrophysiker; wir konnten also in Sachfragen auf einen Profi zurückgreifen.)
Nun kennt ihr sicherlich den Moment, der einen ganz selten mal befällt und zwar immer nur dann, wenn man lange in den Sternenhimmel blickt: Man hat plötzlich das Gefühl, dass man es gecheckt hat. Also alles. Die Größe des Universums und dessen Unendlichkeit - und: die eigene Winzigkeit samt Endlichkeit. Nun gibt es dann meines Erachtens zwei Sorten von Menschen. Diejenigen, die dann von einem Glücksgefühl übermannt werden, und diejenigen, die dann plötzlich Panik erfasst.
Ich gehöre zu ersteren.
Warum? Keine Ahnung. Ich glaube nicht, dass man dieses Gefühl steuern kann, aber es ist so ein Gefühl von "Dazugehören". Ich bin ja nicht außerhalb dieses Universums, sondern mittendrin; alle meine Partikel gehören dazu, also auch ich. Dieser Spruch, dass wir alle Sternenstaub sind, der beruhigt mich. Ehrlich.
Und so habe ich auch ein gewisses Vertrauen darauf, dass es nach dem Tod mit "mir" weitergeht. Wie? Keine Ahnung. Aber ich vertraue darauf, dass es weitergeht, weil irgendwie sind all diese meine Partikel ja dann immer noch da... Versteht ihr, was ich meine?
Die nächste Frage, die wir an jenem Abend leider nicht erörtert haben, die mich aber seitdem immer wieder mal beschäftigt, ist: Aber wo gehen so all meine Gedanken und Gefühle hin? Sind sie in den Partikeln enthalten? Wohl kaum. Aber sie sind doch eigentlich das, was mich ausmacht. Und sie verschwinden ja nicht nur komplett mit meinem Tod, sondern schon Tag für Tag - ich habe ja nicht alle meine Gedanken, die ich jemals gedacht habe, behalten.
Oder doch? Verschwinden sie dann erst, wenn ich nicht mehr da bin? Wohin? Wie? Als Energie? Häää?
Gut, das waren fast zu viele Überlegungen für eine einzige Mußestunde, das gebe ich zu. Eigentlich wollte ich auch gar nicht so existenziell werden, eigentlich wollte ich eher darauf hinaus: Auch wenn ich darauf vertraue, dass ich nach meinem Tod nicht ganz verschwinde, glaube ich doch, dass dieses Leben, das ich gerade führe, dann weg ist und nicht wiederkommt. Und wenn ich daran denke, bekomme ich erst ganz kurz Panik (ja, diesmal auch ich), aber dann beruhige ich mich wieder. Denn ich bin im Großen und Ganzen schon seit Jahren dabei, das Leben zu führen, das ich gerne hätte.
Ich habe mich von einem sicheren Job getrennt, weil ich das Gefühl hatte, dass ich dabei meine Zeit verschwende. Ich habe mich von Menschen getrennt, bei denen ich das Gefühl hatte, dass sie meine Zeit verschwenden. Ich versuche, das zu finden, was ich wirklich gerne mache, und es dann auch durchzuziehen - also immer und immer wieder zu machen. (Wie: Diesen Newsletter zu schreiben.)
Klar klappt das nicht immer. Überhaupt nicht immer! Aber immer wieder mal. Und das Wichtigste daran ist: Ich bin mir ganz sicher, dass ich nicht eines Tages aufwachen werde und merke: Shit!!! Ich bin ja komplett im falschen Leben gelandet! Wie ist denn das nur passiert?
Und ja, doch, ich glaube, so was passiert leider immer noch, auch heutzutage, mitten unter uns. (Da-da-da-dammm.) Woher ich das weiß? Na, denn sonst gäbe es ja keine Bücher oder Filme drüber! Nachtzug nach Lissabon. Grüne Tomaten. Falling Down. Tja.
Also: Hoffen wir - nein - sorgen wir dafür, dass uns das nicht passiert.
Mir fällt gerade auf, dass ich in meinem Schreibmaschinenblog einmal über dasselbe Problem, aber aus einer anderen Sichtweise geschrieben habe: Über das Leben.
Interessant.
Apropos Universum: Ich liebe den Sternenhimmel, hatte ich das schon erwähnt? Ich liebe auch alles Wissen rund um Planeten und Sonnen und Sterne und schwarze Löcher und Rote Riesen und so (also all das Wissen, wozu man keine Physik-Gleichungen braucht, um es zu verstehen). In der Kollegstufe hatte ich sogar ein Semester Astronomie, das war wahnsinnig interessant (aber mit zu vielen Physik-Gleichungen).
Deshalb habe ich auch ein Teleskop. Leider bin ich viel zu unorganisiert dafür, eine echte Teleskop-Nerdin zu werden, denn eigentlich muss man das Teleskop-Sternenhimmel-Schauen immer gut planen: Irgendwohin fahren, wo wenig Lichtverschmutzung ist, natürlich nur bei klarem Himmel, und am besten noch, wenn irgendwelche besonderen Planetenbewegungen zu sehen sind.
Tja, das schaffe ich nicht. Aber das macht nichts. Ich finde es schon spektakulär, wenn ich mal durch das Teleskop schaue und sehe, dass etwa die Planeten wirklich runde, echte Kugeln sind! Unglaublich!
Wer kein eigenes Teleskop hat, kann sich einfach immer wieder auf diese Seite begeben: APOD. Da gibt es jeden Tag ein sensationelles Astronomie-Foto zu sehen.
Und nun, zum Abschluss, noch das Da-da-da-dammm im Original:
Da-da-da-dammmm. (Kommt bei 0:15!)
So, das war's wieder für heute.
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